Close Look - Verteidigungsfonds sind gefragt


Verteidigungsfonds sind gefragt

Der Verteidigungssektor wurde in der Vergangenheit als stetige, zu Diversifizierungszwecken dienende Anlage angesehen, die von einer stabilen, größtenteils durch Staatsausgaben gestützten Nachfrage profitiert. Die zunehmenden geopolitischen Spannungen bewirken jedoch einen grundlegenden Wandel in der Wahrnehmung von Verteidigungsfonds, da sowohl kurz- als auch langfristige Anleger das Potenzial des Sektors erkannt haben. Diese zunehmende Interesse hat zur Auflegung neuer Verteidigungsfonds, oft in Form von ETFs (Exchange Traded Funds), geführt. Daten zeigen beispielsweise, dass europäische thematische ETFs mit dem Schwerpunkt Verteidigung und KI (künstliche Intelligenz) in der ersten Jahreshälfte 2025 Nettozuflüsse von 8 Milliarden Dollar verzeichneten.

Was ist passiert?

Die Wahl von Donald Trump für eine zweite Amtszeit als US-Präsident fiel zeitlich mit einer Phase erhöhter geopolitischer Spannungen zusammen. In den USA dürften die „großen schönen“ Steuersenkungen und das Haushaltsgesetz dem Verteidigungssektor erhebliche Vorteile bescheren. Durch das Gesetz wird der Haushalt für das Pentagon um 150 Milliarden Dollar aufgestockt, darunter 25 Milliarden Dollar für das Raketenabwehrsystem ‚Golden Dome‘ von Donald Trump und fast 30 Milliarden Dollar für den Schiffbau. Da sich die amerikanische Regierung auf inländische Zulieferer konzentriert, könnte der Nutzen für den US-Verteidigungssektor beträchtlich sein.

Andernorts hat die Drohung der USA, der NATO die Unterstützung zu entziehen, die europäischen Mitglieder zu der Zusage veranlasst, bis 2030 für Verteidigung 5 % des BIP auszugeben; derzeit beläuft sich dieser Anteil auf 2-3 %. Die höheren Ausgaben zielen auf eine Stärkung der Verteidigungsinfrastruktur sowie traditionellere Rüstungsgüter ab. Nachdem Deutschland ein Gesetz verabschiedet hatte, um seine Ausgaben für Verteidigung und Infrastruktur um 1 Billion Euro aufzustocken, schnellten europäische Verteidigungsaktien in die Höhe, denn dies bedeutet für sie deutlich bessere Wachstumsaussichten.

Verteidigungssektor und ESG

Die jüngsten Entwicklungen im ESG-Segment (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) der Investmentbranche haben Kontroversen ausgelöst. Es bestehen Forderungen, Verteidigungsfonds als „ethisch“ zu klassifizieren, da Verteidigungsgüter auch zum Schutz des Lebens von Zivilisten eingesetzt werden. Dies könnte es ESG-Fonds letztlich ermöglichen, in diesen leistungsstarken Sektor zu investieren. In Großbritannien haben einige Pensionskassen die Ansicht geäußert, dass langfristige Anleger aufgrund des Wachstumspotenzials mehr in den Verteidigungssektor investieren sollten, obwohl alle Anlegern die Wahl haben sollten.

AXA IM Select - Einschätzung

Der Verteidigungssektor legte in diesem Jahr kräftig zu, da ein Großteil der sektorspezifischen positiven Nachrichten eingepreist wurde. Längerfristig ist immer noch unklar, wie das Geld aufgebracht wird, um die geplanten höheren Ausgaben zu finanzieren, oder wo genau das Geld investiert wird. Dennoch rechnen die Ökonomen von AXA IM unter anderem mit einem positiven BIP-Wachstumseffekt von 0,5 % allein für die Eurozone.

Im Einklang mit dem diversifizierten Anlagestil von AXA IM Select bietet die Anlage in einem Sektor über ETFs oder andere Fonds Zugang zu einem breiten Spektrum von Unternehmen, während gleichzeitig das Risiko eines Engagements in einzelnen Aktien begrenzt wird.