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Verantwortliches Investieren – März 2023

one year ago
Roundel Responsible Spotlight

Wie stark engagieren sich die Energieunternehmen für die Energiewende?

Die großen Ölkonzerne meldeten im Jahr 2022 Rekordgewinne, da die Energiemärkte durch die Invasion der Ukraine und die Sanktionen gegen russische Öl- und Gasexporte in die Höhe getrieben wurden. BP erzielte zum Beispiel den höchsten Gewinn seiner Geschichte. Neben den Ergebnissen fiel dem Markt jedoch auch die Reduzierung der ehrgeizigen Pläne von BP für den Übergang zu erneuerbaren Energiequellen auf. Die neue Strategie des Managements sieht vor, die Öl- und Gasproduktion bis 2030 um 25 % zu reduzieren, während das Ziel bisher 40 % betrug. Das bedeutet, dass die Emissionen bis zum Zieldatum um 20 % bis 30 % sinken werden – dieser Wert lag ursprünglich bei 35 % bis 40 %. Die offensichtliche Kehrtwende von BP wurde von Umweltschützern kritisiert, die bereits besorgt darüber sind, dass die globalen Verpflichtungen, bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen, weit hinter dem zurückbleiben, was nach Ansicht der UNO erforderlich ist.

Anpassung an die Verlagerung der kurzfristigen Prioritäten

Die Umstellungsziele von BP waren ursprünglich ehrgeiziger als die seiner Wettbewerber und kamen damit den Zielen des Pariser Abkommens am nächsten.  Dieses zielt darauf ab, den weltweiten Temperaturanstieg auf 1,5°C über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Eine Senkung der weltweiten Emissionen um 45 % bis 2030 wird als notwendiger Meilenstein auf dem Weg zum Ziel von 0 % Nettoemissionen weltweit bis 2050 angesehen. Die Entscheidung von BP, seine Ziele nach unten zu korrigieren, ist eine Reaktion auf den weltweiten Wirtschaftsaufschwung nach Covid, der höhere Ölpreise unterstützt, sowie auf den Krieg in der Ukraine, der die Regierungen der westlichen Länder zu einer Änderung ihrer Energiepolitik gezwungen hat. Auch wenn die längerfristigen Ziele von BP für die Energiewende unverändert bleiben, bedeutet das Bestreben der Regierungen, der Energiesicherheit Vorrang einzuräumen, zwangsläufig einen Fokus auf Öl- und Gasprojekte. Es ist nämlich Realität, dass die erneuerbaren Energien derzeit keine ausreichende Kapazität bieten können, um die durch die Sanktionen verursachte Lücke bei den fossilen Brennstoffen zu schließen.

Hat Big Oil die Energiewende auf Eis gelegt?

BP ist nicht die einzige Zielscheibe für den Zorn derjenigen, die eine Abschwächung der Umstellung auf erneuerbare Energien durch Energiekonzerne befürchten. Auch Shell hat seine Investitionsausgaben für kohlenstoffarme Energie zurückgefahren.  Diese waren zwar von 172 Millionen USD im Jahr 2017 auf 3,5 Milliarden USD im Jahr 2022 gestiegen, aber die Unternehmensleitung erklärte, dass es in diesem Jahr keine weitere Erhöhung geben wird. Auch das Projekt von Exxon, Biokraftstoffe aus Algen herzustellen, wurde zurückgeschraubt. Stattdessen gehen viele Branchenbeobachter davon aus, dass der zyklische Aufschwung in der Branche den Ölkonzernen helfen wird, sich auf ihr Kerngeschäft zurückzubesinnen. Die Organisation der Erdöl exportierenden Länder (OPEC) hob ihre Prognose für die weltweite Ölnachfrage in diesem Jahr an und erhöhte ihre globale Wachstumsprognose auf 2,6 %, wobei sie sich optimistischer über die Wiedereröffnung Chinas äußerte. 

Die Aktionäre der Ölgesellschaften würden vor diesem Hintergrund argumentieren, dass es für die Ölgesellschaften sinnvoller ist, die Erträge zu maximieren, wenn der Rohölpreis hoch ist, als in teure Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien zu investieren, die lange Vorlaufzeiten bis zur Rentabilität haben.

Roundel 1

Unser Standpunkt 

Es war nie wahrscheinlich, dass der Weg zu Netto-Null linear sein wird. Die Energiebranche ist in hohem Maße zyklisch und reagiert empfindlich auf eine Vielzahl von Faktoren, darunter hohe Investitionsanforderungen, politische Einmischung und geopolitische Volatilität. BP und seine Aktionäre werden sich schmerzlich bewusst werden, dass das Lob, das das Unternehmen für sein früheres Engagement im Bereich der erneuerbaren Energien erhalten hat, von den Finanzmärkten nicht honoriert wird und sich die Aktie schlechter entwickelt hat als die Aktien von Unternehmen mit weniger ehrgeizigen Zielen im Hinblick auf die Energiewende. Es bleibt unklar, wie Energieunternehmen ihre Ambitionen für saubere, erneuerbare Energie erfüllen können, wenn die Weltwirtschaft weiterhin billige Energie nachfragt.

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