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Close Look: November 2024

2 days ago

US-Aktien: Stärkung des TINA-Handels

Die US-Aktienmärkte entwickelten sich über mehr als ein Jahrzehnt durchweg besser als andere Anlageklassen. Die Stärke der größten Volkswirtschaft der Welt und das kräftige Wachstum amerikanischer Unternehmen könnten den Schlüssel zu dieser Outperformance darstellen. In den Jahren nach der globalen Finanzkrise, als das weltweite Wirtschaftswachstum unter Druck geriet und Negativzinsen vorherrschten, lautete „TINA“ die Devise, abgeleitet von dem englischen Ausdruck „there is no alternative“. Die Wiederwahl von Donald Trump zum US-Präsidenten dürfte diese Präferenz für US-Aktien noch verstärken, obwohl sich die Bewertungen zunehmend von den Gewinnwachstumserwartungen abkoppeln, wie wir noch erläutern werden.

Es lässt sich kaum bestreiten, dass viele US-Unternehmen weltweit dominierende Positionen in Wachstumssektoren innehaben. Tatsächlich setzt sich der Nasdaq 100 hauptsächlich aus wachstumsstarken Technologieunternehmen mit hohem Potenzial für künftige Gewinne zusammen. Eine Reihe der größten Wachstumsunternehmen, darunter einige der auch als die „Glorreichen 7“ bezeichneten Mega-Cap-Technologieaktien, sind sowohl im S&P 500 als auch im Nasdaq vertreten. In den letzten zwei Jahren haben die USA eine Führungsposition auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz (KI) aufgebaut. Dies trieb die Aktienmarktperformance immer weiter in die Höhe und verschaffte den US-Märkten einen noch höheren Bewertungsaufschlag. 

S&P 500 Index mit Gewinnwachstum und KGVS&P 500 Index mit Gewinnwachstum und KGV

Es ist aufschlussreich, in Abbildung 1 oben zu sehen, inwieweit die diesjährige Performance des S&P 500 Index (in blau) das erwartete Gewinnwachstum (in orange) für 2024 übertroffen hat und nun den Großteil des erwarteten Gewinnwachstums für 2025 vorwegnimmt.  Theoretisch könnten diese beiden Kennzahlen langfristig Hand in Hand gehen. Der graue Bereich des Diagramms stellt dar, inwieweit sich die Bewertungen auf Basis der KGV in den letzten 12 Jahren ausgeweitet haben. Die Abbildung könnte als Ausdruck der Zuversicht verstanden werden, dass sich die US-Märkte dank des starken Gewinnwachstums der Unternehmen Jahr für Jahr weiterhin überdurchschnittlich entwickeln werden und die Aussicht auf eine unterstützende republikanische Regierung. Aber kann diese Erwartung in der Realität aufrechterhalten werden?

Realisierte und erwartete Renditen

Realisierte und erwartete Renditen

Legende:
: durchschnittliche annualisierte Renditen über einen Zeitraum von 20 Jahren
: aktuelle Risikoprämie – ein Indikator für die durchschnittlichen erwarteten jährlichen Renditen in den nächsten 5 Jahren*
: Durchschnitt der erwarteten Renditen der letzten 20 Jahre

In Abbildung 2 oben stellen die grauen Punkte die realisierten Renditen einer Reihe von Anlageklassen über einen Zeitraum von 20 Jahren dar. Die Stärke des S&P 500 und des Nasdaq ist bemerkenswert. Die blauen Punkte in der Abbildung stellen jedoch die erwarteten Renditen dieser Anlageklassen in den nächsten 5 Jahren dar. Die orangefarbenen Punkte bilden unterdessen den Durchschnittswert dieser erwarteten jährlichen Renditen in den letzten zwanzig Jahren ab.

Beim Euro Stoxx 50 beispielsweise erwarten Anleger mittelfristig eine Rendite von 10,5 Prozent, verglichen mit dem Durchschnitt von 6,6 Prozent der letzten 20 Jahre. Wenn die blauen Punkte über den orangefarbenen Punkten verlaufen, wie dies beim japanischen TOPIX der Fall ist, scheint die Anlageklasse billig zu sein. Doch auch das Gegenteil kann zutreffen. Der S&P 500 Index mit einer erwarteten fünfjährigen Rendite von 2,8 Prozent pro Jahr gegenüber einer erwarteten 20-jährigen durchschnittlichen Rendite von 7,1 Prozent könnte man nicht als günstig bezeichnen obwohl die Anleger gerne über diese Kennzahl hinausschauen.

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Die Entwicklung der US-Aktien war in den letzten zehn Jahren großartig, und sie werden jetzt mit einem beträchtlichen Aufschlag gehandelt – etwa 16 % gegenüber globalen Aktien, gemessen am relativen Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV). Wir sind der Meinung, dass dies aufgrund des starken Gewinn- und Wirtschaftswachstums in den USA gerechtfertigt ist, das durch die neue Präsidentschaft Trumps, die den TINA-Trade anheizt, wahrscheinlich noch verstärkt wird. Sektoren wie Technologie, Banken und (traditionelle) Energie werden von der Deregulierung profitieren, die die neue Regierung vorschlägt.

Wir sind zu einer Übergewichtung von US-Aktien übergegangen, die das Vertrauen in den „Exzeptionalismus“ der USA zeigt. Gleichzeitig erkennen wir an, dass Trumps politische und wirtschaftliche Agenda wahrscheinlich US-Unternehmen auf Kosten von europäischen und Schwellenländern begünstigen wird. Daher gewichten wir auch europäische Aktien und Aktien aus Schwellenländern unter.

*Aktuelle Risikoprämien berechnet als 1/KGV (2025) + Dividendenrendite + Aktienrückkaufrendite – 10-jährige Anleihenrendite. Anleihenrisikoprämien berechnet als aktuelle Yield-to-Worst. Realisierte Risikoprämien berechnet als durchschnittliche annualisierte Gesamtrendite seit Sept. 2004, Gleichgewichtsrisikoprämien berechnet als durchschnittliche aktuelle Risikoprämien seit Sept. 2004.

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