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Article | 04 July 2024 | Deutsch
Unerwartete Wahlergebnisse in Indien, Mexiko und Südafrika erschütterten vorübergehend die Märkte. In Indien sicherte sich Narendra Modi eine dritte Amtszeit, verlor aber seine parlamentarische Mehrheit. Die Mexikanerin Claudia Sheinbaum verzeichnete einen Erdrutschsieg und übernahm damit als erste Frau die Präsidentschaft des Landes. In Südafrika war der ANC gezwungen, eine Koalition mit der unternehmensfreundlichen Demokratischen Allianz einzugehen, nachdem er zum ersten Mal seit 30 Jahren seine parlamentarische Mehrheit verloren hatte.
Auch der französische Präsident Emmanuel Macron verunsicherte die Finanzmärkte, als er nach einem starken Anstieg der Unterstützung für die Rechtsextremen bei der Europawahl eine vorgezogene Neuwahl in Frankreich ausrief. Ein Sieg der Rechtsextremen in Frankreich könnte Befürchtungen hinsichtlich der Tragfähigkeit der Staatsverschuldung wecken und möglicherweise auch die Integrität der Europäischen Union gefährden. Die Nachricht löste im Juni einen starken Ausverkauf bei französischen Aktien und Anleihen aus.
Die Wirtschaftstätigkeit in Europa und Japan schien zu stagnieren: Die Blitzschätzungen der Einkaufsmanagerindizes (PMI) blieben weit hinter den Prognosen zurück. Die US-Wirtschaftsdynamik beschleunigte sich jedoch weiter, und der S&P Global US Composite-Einkaufsmanagerindex stieg im Juni auf ein 26-Monats-Hoch von 54,6.
Die weltweiten Aktienmärkte legten im Juni zu, und der MSCI All Countries World Index stieg in lokaler Währung um 2,1 %. Ein Anstieg der Technologiewerte trieb die US-Indizes auf neue Höchststände (S&P 500 +3,5 %; Nasdaq +6,0 %), und Nvidia wurde kurzzeitig zum größten börsennotierten Unternehmen der Welt. Die japanischen Aktien legten ebenfalls zu (TOPIX +1,3 %), während die europäischen Aktien unter dem Einfluss der bevorstehenden Wahlen im Vereinigten Königreich und in Frankreich an Boden verloren (FTSE 100 -1,3 %, CAC 40 -6,4 %). Die Schwellenländeraktien schnitten weitaus besser ab (MSCI EM +3,6 %), obwohl chinesische Aktien einbrachen (CSI 300 -3,3 %). Die Onshore-Aktien erreichten aufgrund von Sorgen über die Wachstumsaussichten des Landes ein Viermonatstief.
Staatsanleihen stiegen, da die Stimmung durch die niedrigere US-Inflation aufgehellt wurde. Zehnjährige US-Staatsanleihen rendierten mit 1,3 %, während sich die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen um 1,5 % verbesserte. Eine Ausnahme bildeten die französischen Staatsanleihen, da die Befürchtung wächst, dass sich die Staatsverschuldung durch eine rechtsextreme Regierung massiv erhöhen könnte. Unternehmensanleihen verzeichneten ebenfalls positive Renditen, wenngleich sie hinter den Staatsanleihen zurückblieben. Sowohl Investment-Grade-Anleihen (Bloomberg Global Investment Grade Index) als auch Hochzinsanleihen (ICE BoA Global High Yield Index) erzielten eine Rendite von 0,6 %.
Der US-Dollar wertete weiter auf, nachdem die US-Notenbank im Juni die Zinssätze beibehalten und angedeutet hatte, dass die Anleger noch länger mit höheren Zinsen rechnen sollten. Der US-Dollar-Index ist im Juni um 1,3 % gestiegen. Der Euro verlor dagegen gegenüber dem Dollar an Wert, verbesserte sich jedoch gegenüber dem japanischen Yen. Wie allgemein erwartet, senkte die Europäische Zentralbank die Zinssätze um 25 Basispunkte, wies aber darauf hin, dass weitere Zinssenkungen von den Daten abhängen würden. Nachdem die Bank of Japan die Zinsen bei 0-0,1 % belassen hat, bleibt die Geldpolitik in Japan akkommodierender als in den westlichen Volkswirtschaften.
Die Ölpreise stiegen um 5,8 % und schlossen bei 86,40 USD pro Barrel. Der Goldpreis schloss zum Monatsende wenig verändert bei 2.326,80 USD, während die Kupferpreise aufgrund von Sorgen über die Wachstumsaussichten, insbesondere in China, stark zurückgingen.
Der Vix-Index fiel im Juni um 3,7 % und schloss bei 12,4. Er blieb damit deutlich unter der Marke von 20, die normalerweise als Indikator für Marktstabilität gilt.
Die Emission nachhaltiger Anleihen, einschließlich grüner, sozialer, nachhaltiger und nachhaltigkeitsbezogener Anleihen, hat im bisherigen Verlauf des Jahres 2024 einen Rekordwert erreicht. Die Nachfrage wurde durch die hohen Zinssätze angekurbelt, da die Anleger ihre Umweltfreundlichkeit unter Beweis stellen und sich gleichzeitig eine interessante Rendite sichern konnten.